1924 in der Lutherstadt Wittenberg geboren wuchs ich in Aschersleben am Harz auf.
Dort besuchte ich zunächst die Mittelschule und ab 1938 das “Stephaneum”, das älteste Gymnasium in Mitteldeutschland.
Nur zwei Monate vor dem Abitur wurde ich zur Wehrmacht eingezogen. Ab 1. März 1943 war ich Flieger, Flugzeugführer und zuletzt Oberfähnrich im Nachtjagdgeschwader NJG-101.
Am 9. Mai 1945 geriet ich in Landeck/Tirol zunächst in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Man brachte uns nach Heilbronn, wo wir einige Wochen im Freien lebten. Von hier aus transportierte man uns ohne Verpflegung fünf Tage lang nach Frankreich und wir wurden an die französische Armee übergeben und in ein Lager in Tronçais gebracht.
Nachdem wir zur Arbeit im Wald, als Strassenbauarbeiter, im Steinbruch, bei der Müllabfuhr und vielen anderen schweren Arbeiten bei schlechtem Essen eingesetzt wurden, unternahm ich 1947 einen Fluchtversuch. Ich war schon bis Straßburg im Elsass gekommen, aber leider enttarnt worden und wurde nach einigen Wochen im Gefängnis zuletzt in ein Straflager nach Mühlhausen/Elsass gebracht.
Dort arbeitete ich wieder als Waldarbeiter bis zu meiner Entlassung 1948 in die “Englische Zone” nach Braunlage.
Als Arbeitsloser ohne Wohnsitz war ich chancenlos, dort Fuß zu fassen.
Ich wechselte illegal in die “Russische Zone” und kehrte nach Aschersleben zurück. Trotz eines sogenannten “Vorsemestervermerks” im Schulentlassungszeugnis wurde ich nicht zum Studium zugelassen. Schriftlich teilte man mir mit, dass ich “mehr als fünf Jahre die Oberschule besucht” hätte…Ich war überqualifiziert für ein Studium!
Ich suchte mir deshalb zunächst Arbeit bei einem Abbruchunternehmen in Aschersleben und danach als Landarbeiter in der Prignitz. Da ich aber eine Berufsausbildung machen wollte ging ich 1949 nach Köthen/Anhalt und ließ mich zum “Neulehrer” ausbilden. Die waren gesucht und wurden gebraucht. Ab 1950 sammelte ich meine praktische Erfahrung in einer kleinen Dorfschule in Stehla an der Elbe im Kreis Bad Liebenwerda. Mit 86 Kindern in allen Altersstufen aufgeteilt auf zwei Klassen war ich natürlich zunächst überfordert.
Man stellte mir deshalb eine “voll ausgebildete Kraft” als Schulleiterin zur Seite….wir sind seit 1953 bis heute miteinander verheiratet!
Da wir parteilos blieben, wurden die politischen Schwierigkeiten für uns zunehmend unerträglich. So flohen wir beide 1956 über Westberlin nach Westdeutschland. Aufnahmeland war Rheinland-Pfalz, das Flüchtlingslager in Osthofen.
Natürlich war es wieder ein Neuanfang. Meine drei Lehrerprüfungen in der Russischen Zone und der DDR wurden nicht anerkannt, die Aufnahme zum geforderten Nachstudium an der Akademie in Kaiserslautern glückte nur durch Fürsprache durch die Pfälzische Landeskirche in Speyer, die ich um Hilfe gebeten hatte.
Meine Studiendauer wurde dann sogar auf zwei Semester verkürzt und ich konnte 1957 die 1. und 1960 die 2.Staatliche Lehrerprüfung ablegen. Aus meiner Dienstzeit in den Volksschulen Landstuhl, Miesenbach, Ramstein und Steinwenden gäbe es auch noch einige Erlebnisse zu berichten, denn als “Fremder” ist es oft nicht leicht anerkannt zu werden.
Aber wenn ich auf meine Berufstätigkeit zurückblicke, die ich 1987 mit Eintritt in den Ruhestand beendete, habe ich durch Weiterbildung und Interesse meinen Weg doch noch recht erfolgreich beschritten.
Zur Ruhe konnte ich mich aber nicht setzen. Denn ich engagierte mich zuvor schon gesellschaftlich im neu gegründeten Heimatmuseum in Ramstein, in der protestantischen Kirchengemeinde in Miesenbach als Lektor, im Kirchenchor, im Männerchor und hatte daneben noch andere Hobbies. So erwarb ich im Flugsportverein in Worms den Flugschein PPL
( Privat Pilot License ) zur Sportfliegerei, besuchte Kalligraphiekurse beim Kalligraphiekünstler Helmut Hirmer in Neuhofen, beschäftigte mich mit Familienforschung und Buchbinderei, Buchrestaurierung und Holzdrechseln.
Sicher ist ein Teil in mir vererbte Veranlagung, denn bei meinen französichen und dänischen Vorfahren finden sich Bildhauer und Kunstmaler.
Im Laufe der Zeit sind dabei einige Arbeiten entstanden, die ich auch schon in der Öffentlichkeit zeigen durfte. So fand im September 2008 in der historischen Kirche in Großbundenbach eine Ausstellung meiner kalligraphischen Arbeiten und restaurierten Bibeln statt.
Bereits 2002 lernte ich die akademische Kunstmalerin Alina Ivanova aus Kiew kennen und fand Gefallen an ihrer Malweise. Seit 2012 bin ich Schüler ihrer Malschule in Miesenbach und male mit großem Vergügen unter ihrer Anleitung in Aqarell- wie auch in Pastellkreide-Technik viele Bilder.
Der “Förderkreis Heimatmuseum” widmete mir 2014 anläßlich meines 90. Geburtstages eine Ausstellung mit dem Titel “Aktivitäten eines ausgedienten Schulmeisters”. 2016 wurde die Ausstellung in Weilerbach wiederholt.
Besonders hat mich gefreut, wie viele meiner ehemaligen Schüler Interesse an diesen Ausstellungen hatten.
Vielleicht haben Sie Interesse an Nachdrucken meiner Bilder und finden etwas in der Auswahl, die wir hier für Sie getroffen haben.